Forderung 2: Pflicht zur Klimaschonung

Die Emissionen aus dem Luftverkehr nehmen schneller zu als die jedes anderen Verkehrsträgers. Allein die CO2-Emissionen von Flügen innerhalb Europas haben seit 2013 um 28 % zugenommen, während andere Sektoren ihre Emissionen reduziert haben. Infolgedessen sind die Emissionen aller von einem EU-Flughafen abgehenden Flüge von 1,4 % der gesamten EU-Emissionen im Jahr 1990 auf heute 3,7 % gestiegen. Wenn man dies nicht eindämmt, werden sich die Emissionen aus dem Luftverkehr bis 2050 verdoppeln oder verdreifachen und damit bis zu einem Viertel des globalen Kohlenstoffbudgets bei einem 1,5-Grad-Szenario verbrauchen. Der schädliche Einfluss des Flugverkehrs auf das Klima beschränkt sich nicht auf das Ausscheiden von CO2, sondern ist durch andere Emissionen wesentlich höher.

Der Umstieg auf nicht-fossile Treibstoffe ist in naher Zukunft nicht realistisch und der Klimawandel schneller als der technologische Fortschritt.

Kurzstrecke auf die Schiene

Angesichts des nicht mehr zu leugnenden Klimawandels sind die in Österreich noch immer angebotenen Kurzstrecken höchst fraglich.

Laut der Umweltschutzorganisation Greenpeace könnten 80 Prozent der Kurzstreckenflüge durch die Bahn ersetzt werden und fordert ein Verbot aller Inlandsflüge sowie der Verbindungen von Wien nach Prag, Budapest und München. Für 53 Prozent aller Top-30-Kurzstreckenflüge innerhalb der EU gibt es nach ihren Angaben direkte Nachtzugverbindungen.

Der für die Luftfahrt im Verkehrsministerium bis Dezember 2021 zuständige Staatssekretär Brunner (ÖVP) setzt sich für die Aufrechterhaltung der Kurzstrecke ein. Er verweist darauf, dass 90 Prozent der innerösterreichischen Flüge Zubringer zu Langstreckenverbindungen seien.

Es stellt sich also die Frage, welche Kurzstreckenverbindungen für die Sicherung des Standorts tatsächlich noch notwendig sind und wie sie durch Bahnverbindungen ersetzt werden können.

Aviation Reset fordert eine Evaluierung durch unabhängige Expert:innen, welche Kurzstreckenflugangebote zur Aufrechterhaltung der erforderlichen Anbindungen derzeit tatsächlich noch notwendig sind und welche Maßnahmen gesetzt werden müssen, um diese auf die Schiene zu bringen.

Schluss mit der Incentivierung von Flugbewegungen

Rekordpassagierzahlen entstehen nicht aufgrund eines natürlichen Bedarfs, sondern werden künstlich erzeugt. So führte der Flughafen Wien bezüglich seines „Rekordjahres 2019“ im Geschäftsbericht 2019 (S. 40) aus wie folgt:

Im Geschäftsjahr 2019 verzeichnete das Segment Airport einen Umsatzanstieg um € 30,1 Mio., respektive 7,9% auf € 411,7 Mio. (2018: € 381,7 Mio.). Dem positiven Effekt des Passagierwachstums im Segment Airport stehen Anpassungen bei Incentives gegenüber, wodurch die Erlöse dieses Segments nicht im Ausmaß der Passagierzahlen stiegen.

Dem positiven Effekt des Passagierwachstums stehen also Anpassungen bei Incentives gegenüber. Das heißt im Klartext, dass der Flughafen Wien die Rabatte angehoben hat, um den Billigairlines leichter Dumpingpreise zu ermöglichen, die ihrerseits künstlich die Lust aufs Fliegen ankurbeln.

Aviation Reset fordert die Abkehr vom Rabattsystem für Airlines und dem künstlichen Generieren von Flugverkehr.

Umfassende Bewertung des Anteils an der Klimaerwärmung

Die Auswirkung des Flugverkehrs auf die globale Klimaerwärmung beschränkt sich nicht auf den Ausstoß des Treibhausgases CO2, wie oft argumentiert wird. Vielmehr ist der Ausstoß von Stickoxyden, Partikel und Wasserdampf, speziell in großen Höhen, ebenso zu berücksichtigen. Beispielsweise spielen Stickoxyde eine Rolle beim Entstehen des Treibhausgases Ozon. Das Entstehen von Kondensstreifen durch Wasserdampf und Partikel fördert wiederum die Wolkenbildung, welche den Treibhauseffekt erhöht.

Die Forschung dazu ist noch im Gange, aber es ist davon auszugehen, dass der Ausstoß von “Nicht-CO2-Emissionen” den klimaschädlichen Effekt der Flugbewegungen zumindest verdoppelt. Nach Angaben des deutschen Bundesumweltamtes summieren sich die verschiedenen Effekte derart, dass die Treibhauswirkung des Fliegens im Durchschnitt sogar bis zu fünfmal höher sein kann als die alleinige Wirkung des ausgestoßenen CO2.

Aviation Reset fordert die Bewertung der Treibhauswirkung des Luftverkehrs unter Einbeziehung aller relevanten Aspekte und nicht nur des CO2-Effekts.