Eigentumsverhältnisse am Flughafen Wien – Kontrolle durch SPÖ Wien und ÖVP Niederösterreich

Das Aktienkapital der Flughafen Wien AG stellt sich dar wie folgt (Stand Anfang 2025):

Die Beteiligungen von Wien und Niederösterreich sind syndiziert. Das heißt sie üben die mit ihrer Beteiligung von insgesamt 40% verbundenen Stimmrechte nach vorheriger Absprache aus. Deswegen sitzt im Vorstand immer ein der ÖVP zuzurechnender Direktor (derzeit Dr. Günther Ofner) und ein der SPÖ zuzurechnender Direktor (derzeit Mag. Julian Jäger).

Der Investor IFM aus den Cayman Islands, der über die Luxemburger Holdinggesellschaft Airports Group Europe S.à.r.l investiert ist, hält 44%. Er kann den Flughafen Wien aber nicht beherrschen, da er die Beteiligung gemäß der Bewilligung des Wirtschaftsministers nach dem Investitionskontrollgesetz mit der Auflage erworben hat, nur zwei Mitglieder in den Aufsichtsrat entsenden zu dürfen. Der Wirtschaftsminister hat in seiner Presseaussendung vom 24. Jänner 2023 mitgeteilt: „… Im Ergebnis konnte durch strenge Auflagen sichergestellt werden, dass die ausländische Antragstellerin durch ihre Investition auch auf sonstige Weise keinen beherrschenden Einfluss auf den Flughafen Wien-Schwechat erlangt: Zusätzlich zu den beiden bestehenden dürfen keine weiteren Aufsichtsratsmitglieder von der Antragstellerin nominiert werden,  …“

Näheres zu dem Investor IFM siehe im nächsten Punkt unter „Ein anonymer Geldtopf aus der Karibik darf den halben Flughafen Wien kaufen

Von den zehn Aufsichtsräten der Flughafen Wien AG können vier der ÖVP und vier der SPÖ zugeordnet werden, zwei dem Investor. Somit kontrollieren Wien und Niederösterreich, bzw SPÖ und ÖVP den Flughafen Wien. DerStandard hat das sehr treffend mit „Große Koalition, revisited“ bezeichnet.

Wer sind die zehn Aufsichtsräte der Flughafen Wien AG?

  • Ewald Kirschner, Generaldirektor der SPÖ-nahen Wiener Wohnbaugenossenschaft Gesiba
  • Susanne Höllinger, ehemalige Raiffeisen-Bankerin mit guten Verbindungen in die ÖVP
  • Lars Bespolka, Geschäftsführer bei IFM Investors (Zuordnung: IFM)
  • Karin Rest, ehemalige Leiterin der Präsidialabteilung im Wiener Rathaus mit guten Verbindungen dorthin
  • Herbert Paierl, Manager mit ÖVP-Verbindungen, bis 2004 steirischer ÖVP-Wirtschaftslandesrat und 2008 als ÖVP-Wirtschaftsminister im Gespräch
  • Gerhard Starsich, Chef der Münze Österreich und Finanzreferent des ÖVP-Wirtschaftsbundes
  • Manfred Pernsteiner, Büroleiter der niederösterreichischen Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner
  • Boris Schucht, deutscher Manager (Zuordnung: IFM)
  • Karin Zipperer, Geschäftsführerin der Wiener Netze, die zur Stadt Wien gehören
  • Sonja Brandtmayer, Managerin aus Wien mit SPÖ-Verbindung, 2014 bis 2016 als Sonja Steßl SPÖ-Finanzstaatssekretärin

Quelle der Aufzählung: der Standard „Bürgerinitiative ortet „Verschleierung der wahren Machtverhältnisse“ am Flughafen vom 18. Juli 2024.

Der Streubesitz von 6 %, der vor dem Einstieg des Investors 50% betrug, wird noch an der Wiener Börse gehandelt. Bei Unterschreitung des Mindestsatzes von 2% wird das Listing an der Börse gestrichen. Dadurch würden viele Transparenzvorschriften wegfallen, z.B. Veröffentlichung der Geschäftsberichte auf der Webseite.